Hallo Elli!
Was hat Dich zu diesem Beruf geführt?
Haare auf alle Fälle! ;) Schon als Kind fand ich alles toll was man kämmen konnte: meine Bären, meine Katze, die langen Haare meiner Mama und meine Puppen. Dann nahm mich auch noch meine Oma mit zum Friseur und dann wollte ich unbedingt Friseur werden.
Wie lange übst Du ihn schon aus?
Seit 1976, 41 Jahre .
War es immer schon ein Traum von Dir?
Ja ganz sicher, ich fand das spannend.
Wer oder was hat Dich da hingeführt, diesen Beruf zu erlernen?
Meine Neugier. Ich „fummelte“ an den Haaren einiger Freundinnen. Es sah so einfach aus, war es aber nicht. Heute noch müsste ich kniefällig einigen meiner Freundinnen Abbitte leisten. ;)
Seit wann gibt es diesen Laden?
Seit 1933. Hr. Thiem hat den Salon als ersten Friseur in dieser Strasse eröffnet. Später übernahmen seine Tochter und ihr Mann. Anschließend meine Freundin Christiane Kolberg und dann übernahm ich den Salon.
Wo hast du vorher gearbeitet?
Gelernt habe ich in einem Schmargendorfer Salon, der für mich endlich eine Realisierung meiner Wünsche mit Haare wirklich umgehen zu wollen und zu können. Dann wurde es ernst, richtig ERNST: Meine erste Arbeitsstelle als frisch gewordenen Geselle meiner Zunft. In einem gemütlichen Salon am Hohenzollerndamm, Salon Helias, der von Mutter und Tochter geführt wurde. Dann folgte nach zwei Jahren der nahtlose Wechsel zu Sigfried Helias und seiner Frau. Und somit landete ich in ihrer Frisurenshop-Kette. - diese kleinen, modernen Salons in den verschiedensten Bezirken Berlins.
Wichtig war dabei: Friseure lernen ihren Stil und ihre Fertigkeiten „mit den Augen klauend “, um besser, vielfältiger zu werden. Das war eine Firma, die Bildung und Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter unterstützt. Für uns Friseure und Azubis ein Reingewinn. S. Helias gelang es dann den ersten Salon in einem Kaufhaus Berlins zu eröffnen!!! Was es bis dahin noch nie gab in Berlin. Das "Frisur-Land" im KADEWE war ein toller Erfolg. Nicht nur für das Unternehmen auch für die Mitarbeiter. Nach gut 8 Jahren KADEWE wurde ich dann Salonleitung in der Mansar-Kette, und bin letztlich in der Konstanzerstrasse 06 angekommen.
Was für Leute kommen in Deinen Laden?
Wir sind ein echter Familiensalon. Was sehr viel Spass macht. Von den kleinsten, ab ca 2. Jahren bist zu 103-jährigen Kunden. Es ist schön Kinderkunden beim wachsen zu zusehen; seine Nachbarn gut zu kennen und sich darauf verlassen zu können, beiderseits. Und so das Miteinander schöner zu machen.
Wem bist Du da alles so im Laufe der Zeit begegnet?
Oh.. schwierige Frage....ja aber besonders ist zum Beispiel Familie Völz. Herr Wolfgang Völz, toller Schauspieler, den ich mein ganzes Leben aus dem Fernsehen kannte, durfte ich kennen lernen mit Familie, so das wir bei der 50 Jahre Jubiläum Feier für das „Raumschiff Orion“ unterstützen durften. Von uns, mit Frau Roswitha Völz und ihren Kolleginnen, fertigten wir die typischen Perücken der „Orion“. Das war eine tolle Aufgabe und ein schönes Erlebnis.
Wie waren Deine Begegnungen mit ihnen?
Sehr, sehr nett.
Was glaubst Du, ist Deine Spezialität
Ich mag Menschen. Ich bin offen und immer gut gelaunt. Meine Kontaktfreude echt. Und meine Kreativität ist eben meine treibende Kraft. Sie ist der Weg.
Wie siehst Du die Zukunft in Deiner Branche?
Hmm, schwer zu sagen.... ich denke man kann Beruf und allgemeines Leben nicht trennen. Ich rate nicht was kommen kann, könnte oder nicht. Ich lebe im Jetzt und versuche dem gerecht zu werden, was auf Mich und Uns zu kommt.
Was müsste sich, Deiner Meinung nach hier verändern?
Der raumfressende Zeitmangel unter dem wir alle leiden.
Wo siehst Du Dich in 10 Jahren?
Lach... ich hoffe doch dann bin ich auf Rente (wenn es diese noch gibt ) ;) Aber ich denke, ich würde vermutlich dann noch die Urlaubsvertretung machen wollen. :D ...Ein Leben ohne die Menschen/Kunden kann ich mir nicht vorstellen. Aber ich lasse mich einfach überraschen..
Liebste Elli, ich danke Dir ganz herzlich für dieses erfrischend offene und ehrliche Interview und wünsche Dir noch viele, viele wunderbare Stunden mit Deinen Kunden, eine gute Zeit und, tja... vielleicht schaffen wir es alle noch, mit, bis zur Rente :D/;)) jeder auf seine Weise und seinem Weg.
Herzlichst Deine
Andrea Bannat